Überraschungsgeschenk mit Auflagen

Anmerkungen zum Gemälde WV-Nr. 1270:

Jever, Stadt, Wohnhaus Mühlenstraße 51, 1960er, 76×54 cm, Öl auf Leinwand, Privatbesitz (WV-Nr. 1270)

Die Frau des Hauseigentümers dieser prächtigen Stadtvilla an der Jeverschen Mühlenstraße sah in den späten 1960er Jahren Arthur Eden beim Malen eines Wohnhauses in der Nachbarschaft. Interessiert fragte sie, was solch ein Bild denn kosten würde. „Mit Rahmen 400 D-Mark“, so Arthur Eden. Kurzentschlossen beauftragte sie ihn auch ihr Haus zu malen, aber nur unter der Bedingung, dass er lediglich zu gewissen Zeiten malt, wenn ihr Ehegatte nicht im Hause weilt, denn dieser sollte von ihr zu Weihnachten mit dem Gemälde überrascht werden. „Das sei alles möglich“, so der Maler und begann ein paar Tage später mit der Arbeit.

Eines Tages war der Ehegatte durch besondere Umstände unerwartet zu Hause geblieben und schaute aus dem Fenster auf die Mühlenstraße runter. Dort sah er Arthur Eden auf der gegenüberliegenden Straßenseite mit aufgebauter Staffelei sitzen. Ab und zu ging Edens Blick direkt zu seinem Haus, während sein Gesicht ansonsten hinter der Leinwand verschwand. Darüber wunderte er sich doch sehr und wollte der Sache auf den Grund gehen. Er zog den Mantel an und ging hinaus, lief über die Straße und stellte dem Maler neugierig Fragen. Arthur Eden, der den Mann nicht kannte, unterbrach seine Malerei, schaute ihn an und erzählte bereitwillig die ganze Geschichte vom Auftrag der Hauseigentümerin und dem Weihnachtsgeschenk für ihren Mann.

Der Mann ging wieder nach Hause und tat zu Weihnachten ganz überrascht, als ihm seine Frau das Gemälde des gemeinsamen Hauses schenkte. Es fand die nächsten 60 Jahre einen würdigen Platz im Wohnzimmer über dem Sofa des Ehepaares.

Heute befindet sich in diesem Haus das Parkhotel, das nach hinten hinaus um einen Bau erweitert wurde. Auch Edens Gemälde der Stadtvilla ist hier noch zu sehen.

Autor: Andreas Grundei