Ein unerwartetes Geschenk

Anmerkungen zum Aquarell WV-Nr. 484:

Nachdem Arthur Eden wegen eines Fußleidens aus der Wehrmacht entlassen wurde, erfolgte seine erneute Dienstverpflichtung im Juli 1941 als Werftzeichner an die Marinewerft nach Wilhelmshaven. Durch die Verlegung seines zuständigen Konstruktionsbüros 1942 nach Graudenz in Westpreußen wurde er entsprechend versetzt. In Westpreußen entstanden zahlreiche Arbeiten, die Eden oftmals verschenkte. Da sich der Großteil heute im Nachlass des Künstlers befindet, sind die Werke aus der Zeit des Krieges in Privatbesitz rar.

Ein Aquarell aus dieser Zeit besaß der Sillensteder Dorfschmied Rudolf Ehlert. Doch wie kam er in den Besitz dieses Bildes?
Arthur Eden und Schmied Ehlert kannten sich gut. Als sie sich eines Tages wieder unterhielten, klagte Arthur dem Schmied sein Leid, dass die Blumen in seiner Vase oftmals schneller verwelken, als dass er mit einem Stillleben fertig ist. Schmied Ehlert gab ihm den Tipp Kupfer ins Wasser zu geben, weil die Blumen dann länger halten. Hierfür bog der Schmied ihm eine Vorrichtung, an dessen Ende er ein Kupferstück lötete. Dieses gebogene Stück Eisen konnte Arthur Eden dann bei Bedarf in seine Vase hängen, damit die Blumen länger frisch bleiben.

Roggenstede in Westpreußen, 1943, 21,5×19 cm, Privatbesitz (WV- Nr. 484)

Hierfür war er so dankbar, dass er dem Schmied ein paar Tage später dieses Aquarell aus der Zeit in Westpreußen schenkte.
Die Witwe des Schmieds schenkte mir das Aquarell zwei Jahre vor ihrem Tod, da sie aus Altersgründen ihr Wohnhaus verließ. Sie übergab es mir mit den Worten: „Wir haben das Bild geschenkt bekommen, nun will ich es weiterverschenken“. Frau Ehlert starb 2016 einen Tag vor ihrem 95. Geburtstag.

Dieses Aquarell und seine Geschichte haben stets eine besondere Bedeutung für mich.

Autor: Andreas Grundei