Die „Hohe Scheune“ im Hohler Weg in Jever

Anmerkungen zum Ölgemälde WV-Nr. 758:

Jever, Hohler Weg mit „Hoher Scheune“, 1952, 61×49 cm, Besitz Schlossmuseum Jever (WV-Nr. 758)

Die „Hohe Scheune“ oder auch „Hoog-Schüür“ war ein sehr altes bäuerliches Anwesen im jeverschen Stadtgebiet. Sie wurde bereits 1826 erwähnt und in den jeverschen Stadtplan von 1843/44 eingezeichnet. Die amtliche Lagebezeichnung war zunächst „Am Hohlen Weg 756“ nach 1914 „Hohler Weg No 3“ und nach 1947 „Hohler Weg Nr. 2“. Die seit 1850 bekannten Eigentumsverhältnisse zeigen einen häufigen Besitzer/Mieterwechsel an.

Im März 1951 wurde bei dem Gebäude anlässlich einer örtlichen Besichtigung durch das friesische Kreisbauamt die Baufälligkeit und die damit verbundene öffentliche Gefahr festgestellt: „Der Verfall des Gebäudes ist bereits so weit fortgeschritten, dass die Instandsetzung gemäß § 35, Ziffer 1 der Landesbauordnung vom Eigentümer nicht mehr verlangt werden kann. Da drohende Einsturzgefahr besteht, muss das Gebäude sofort geräumt werden“. Der damalige Eigentümer bemühte sich seinerzeit vergeblich, das damals noch bewohnte Gebäude durch bauliche Erhaltungsmaßnahmen vor dem Abriss zu bewahren. Der Bitte um Aufhebung des Beschlusses wurde nicht stattgegeben, sodass die „Hohe Scheune“ am 20. Juni 1951 abgebrochen wurde.

Georg Schley, Hohler Weg mit „Hoher Scheune“, 1945, Privatbesitz und Rudi Lehmann, Hohe Scheune bei Jever. Federzeichnung: Rudi Lehmann, Juli 1949 (H. Harms)

Seitdem erinnert nichts mehr an dieses markante Gebäude. Das Anwesen an der nordöstlichen Ecke Hohler Weg/Am St. Annentor gegenüber der Einmündung Rubberei ist seit langem anderweitig bebaut, inzwischen mit einem Einfamilienklinkerbau.
Behördliche Abrissverfügungen würden heutzutage sicher nicht mehr so leicht verfügt, da inzwischen ein Umdenken in Richtung Gebäude-Erhaltung erfolgt ist. Es ist in diesem Fall tröstlich, dass die „Hohe Scheune“ außer von Eden-Sillenstede auch von weiteren Heimatmalern festgehalten wurde, wie beispielsweise von Rudi Lehmann (Federzeichnung), Georg Schley (Aquarell) und Hein Bredendiek (Federzeichnung) und somit zumindest in diesen Bildern weiterlebt.

Autor: Hartwig Harms, Hamburg